Browsing by Author "Keller, Sven"
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- Reihenband87Günzburg und der Fall Josef Mengele(2003) Keller, SvenJosef Mengele (1911-1979), Spross einer Günzburger Unternehmerfamilie, war einer jener Mediziner, die auf der Rampe von Auschwitz Abertausende in die Gaskammern schickten, und er nutzte seine Verfügungsgewalt über die Gefangenen zu grausamen Menschenversuchen mit meist tödlichem Ausgang. Als "Todesengel" von Auschwitz war er jahrelang der meistgesuchte NS-Verbrecher der Welt. Da er 1949 mit Hilfe seiner Familie nach Südamerika geflohen war, wo er sich erfolgreich verbarg, musste er sich jedoch nie für seine Taten verantworten. Ein erster Haftbefehl erging 1958, aber erst im Zuge des Frankfurter Auschwitzprozesses (1963-1965) wurde eine breite Öffentlichkeit auf Josef Mengele aufmerksam. Schnell rückte damit auch seine Heimatstadt Günzburg in den Fokus von Ermittlern und Medien. Es entstand der "Günzburg-Mythos": Die soziale und ökonomische Vorrangstellung der Unternehmerfamilie Mengele nährte die Vorstellung, der ganze Ort sei in eine Verschwörung zum Schutze des flüchtigen Massenmörders eingebunden. Sven Keller analysiert im Kontext der Biographie Mengeles und der Entwicklungsphasen westdeutscher Vergangenheitsbewältigung die Projektionen, mit denen die schwäbische Kleinstadt von außen belegt wurde, und die Reaktionen von Bürgern und Kommunalpolitik auf den "Günzburg-Mythos" - ein Mythos mit immerhin einem wahren Element: Als 1985 bekannt wurde, dass Josef Mengele sechs Jahre zuvor beim Baden ertrunken war, erfuhr die Öffentlichkeit auch, dass der engste Familienkreis bis zuletzt Kontakt mit ihm gehalten und noch seinen Tod verschwiegen hatte.
- Reihenband111Kriegstagebuch einer jungen Nationalsozialistin(2015) Keller, SvenAls der Zweite Weltkrieg ausbrach, war Wolfhilde von König 13 Jahre alt. In den folgenden sieben Jahren führte sie ein "Kriegstagebuch". Die rund 630 Einträge dieses außerordentlichen Zeitzeugnisses dokumentieren sechs Jahre Krieg, die Zerstörung ihrer Heimatstadt München im Bombenkrieg, ihre Sorge um Vater und Bruder, die Niederlage, und die prekären ersten Nachkriegsmonate. Sie geben einen seltenen und unverstellten Blick in das Kriegserleben einer Jugendlichen und jungen Frau, die sich selbst als überzeugte Nationalsozialistin verstand. Ihre Selbstwahrnehmung, ihr Denken und ihr Alltag waren durch die Mitgliedschaft im Bund Deutscher Mädel und das begeisterte Engagement im Gesundheitsdienst des BDM geprägt.
- Reihenband97Volksgemeinschaft am Ende(2013) Keller, SvenIm Untergang erreichte die allgegenwärtige Gewalt des NS-Regimes ihren letzten Höhepunkt. Sven Keller untersucht die "Endphasenverbrechen" und fragt nach den Bedingungen der Gewalt sowie nach ihrer Funktion. Der systematische Terror stabilisierte das Regime, das damit bis zum Schluss seine Handlungsfähigkeit bewies. Während viele das Kriegsende herbeisehnten, stemmten sich Durchhaltefanatiker gegen Niederlage und Zusammenbruch. Orientierung bot ihnen dabei die tödliche Exklusionslogik der Volksgemeinschaftsideologie: Sie stempelte Zwangsarbeiter, Häftlinge und kriegsmüde Deutsche zu "Rassefeinden", "Volksverrätern" und "Defaitisten", die Volk und Front von innen bedrohten. Tausende fielen so noch in letzter Minute dem Wahn zum Opfer, ein zweites "1918" zu verhindern. Noch nie ist dieser schreckliche Epilog von Hitlers Herrschaft auf so breiter Quellenbasis und so eindringlich beschrieben worden.