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Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte

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1960-
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Abstract
In der Schriftenreihe erscheinen jährlich zwei Bände (Monographien, Sammelbände oder Editionen) von bis zu 250 Seiten, die zentralen und aktuellen Problemen der Zeitgeschichte gewidmet sind.
Description
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Reihenbände

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  • Reihenband
    39
    Kultur auf Trümmern
    (1979) Chamberlin, Brewster S.
    Die Alliierten, die im Mai 1945 die Kontrolle über Deutschland übernommen hatten, waren sich der Bedeutung eines deutschen Kulturlebens bewusst. Filmvorführungen, Theater und Konzerte sollten zunächst einmal Unruhen in der Bevölkerung verhindern helfen und von der ärgsten Not ablenken, sie sollten aber auch dazu beitragen, die Wirkungen von zwölf Jahren nationalsozialistischer Propaganda zu tilgen, und schließlich waren kulturelle Aktivitäten Bestandteil des längerfristigen Demokratisierungsprogramms für Deutschland. Freilich waren die Vorstellungen über den Inhalt der Kulturprogramme unter den Alliierten ebenso verschieden wie ihre politischen Deutschlandpläne. Als die Amerikaner Anfang Juli 1945 nach Berlin kamen, hatte die sowjetische Besatzungsmacht bereits einen Vorsprung von zwei Monaten. Das kulturelle Leben in Berlin hatte wenige Tage nach der Eroberung durch die Rote Armee wieder begonnen. Die Amerikaner fanden Kinos, Theater und Konzertsäle vor, in denen gespielt wurde. Die Berichte der Offiziere der amerikanischen Information Control Section zeigen die Konkurrenz der Sieger auf kulturellem Gebiet, aber auch die Versuche, eine gemeinsame Kulturpolitik wenigstens in Berlin zu verfolgen. Die Berichte sind jedoch auch ein Beweis dafür, dass es das "Jahr Null" nicht gab: Die Berliner Philharmoniker gaben im Sommer 1945 Konzerte, auch wenn die Instrumente in Kinderwagen und auf Rollschuhen durch das zerstörte Berlin transportiert werden mussten, in den Theatern wurden der Urfaust, die Dreigroschenoper und Thornton Wilders "Unsere Kleine Stadt" gespielt, die Kinos zeigten amerikanische und russische Wochenschauen und Spielfilme, und in Kabaretts wurde über die alliierte Besatzungsherrschaft gewitzelt. Insgesamt stand das kulturelle Leben in Berlin in der zweiten Hälfte des Schicksalsjahres 1945 in Kontrast zum überlieferten Bild einer total zerstörten Reichshauptstadt, in der nur Not, Verzweiflung und Apathie herrschten.
  • Reihenband
    38
    Die baltische Krise 1938 - 1941
    (1979) Myllyniemi, Seppo
    Estland, Lettland und Litauen konnten sich nur in der kurzen Zeitspanne von 1918 bis 1940 staatlicher Unabhängigkeit erfreuen. Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs gerieten die drei Ostseestaaten wieder unter die Räder der Großmachtpolitik ihrer Nachbarn, der Pakt zwischen Hitler und Stalin besiegelte ihr Schicksal. Im August 1940 wurden sie dem sowjetrussischen Staatsverband einverleibt. Die baltischen Staaten wurden daher bisher fast ausschließlich als Objekte der Großmächte betrachtet, das Interesse konzentrierte sich auf ihre Rolle im Kalkül deutscher und sowjetischer Politik. Die Untersuchung des finnischen Historikers Myllyniemi stellt dagegen die Aktionen und Reaktionen der baltischen Staaten selbst in den Mittelpunkt. Dabei werden die Versuche, sich den Verschiebungen im internationalen politischen Kräftefeld anzupassen, um dadurch die staatliche Existenz zu retten, von Station zu Station – Neutralitätspolitik, Beistandspakte, Finnischer Winterkrieg, baltische Entente – bis zum Anschluss an die Sowjetunion verfolgt. Neben Quellen aus deutschen, britischen, schwedischen und finnischen Archiven stützt sich der Autor auf sowjetisches und amerikanisches Material. Ihm ist erstmals ein Gesamtbild gelungen, das die eigene Politik der baltischen Staaten vor dem Hintergrund europäischer Großmachtpolitik gegenüber den Randstaaten an der Ostsee zeigt.
  • Reihenband
    37
    Gregor Straßer und die NSDAP
    (1978) Kissenkoetter, Udo
    Nachdem die NSDAP, die der gescheiterte Putsch vom 9. November 1923 zunächst zum Verlassen der politischen Bühne gezwungen hatte, im Februar 1925 zum zweiten Mal gegründet worden war, stieg Gregor Straßer in wenigen Jahren zu der neben Hitler wichtigsten Gestalt der NS-Bewegung auf. Als die Krise der Weimarer Republik im Sommer 1932 ihren Höhepunkt erreichte, zählte Straßer, mittlerweile Herr des Organisationsapparats der NSDAP und entscheidender Ideenlieferant für das Wirtschaftsprogramm seiner Partei, zugleich zu den Schlüsselfiguren der deutschen Innenpolitik. Noch rascher als sein Aufstieg war freilich sein Sturz. Im Dezember 1932 aufgrund tiefer Differenzen mit Hitler aus der Führung der NSDAP ausgeschieden, wurde er, obwohl er sich nach dem 30. Januar 1933 jeder politischen Tätigkeit enthalten hatte, am 30. Juni 1934 auf Befehl Hitlers ermordet. Udo Kissenkoetter ist es erstmals gelungen, sowohl die Ursachen dieser erstaunlichen Karriere wie die Gründe für ihr jähes Ende exakt zu analysieren und Gregor Straßers politisches Spiel im letzten Jahr der ersten deutschen Republik, das ihn in den Konflikt mit Hitler trieb, fesselnd zu erzählen. Straßers Anteil an der Entwicklung der NSDAP von einer Gruppe politischer Sektierer zur Massenbewegung wird deutlich, die wahre Natur seines Streits mit Hitler, ebenso Herkunft, Wirkung und Bedeutung seiner Gedanken zur Abschaffung und zur Ankurbelung der Wirtschaft, die das Programm der NSDAP vor der Machtergreifung bestimmten und noch die praktische Wirtschaftspolitik in der Anfangsphase des NS-Regimes beeinflussten. So ist die Studie Kissenkoetters nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der NSDAP-Geschichte und des Wegs Hitlers zur unumstrittenen Alleinherrschaft, sondern auch zum Verständnis des Untergangs der Weimarer Republik und der Etablierung nationalsozialistischer Herrschaft.
  • Reihenband
    36
    Grenzlandpolitik im Westen 1926 - 1936
    (1978) Blaich, Fritz
    Im Schatten der Osthilfepolitik des Reiches entstand 1926 ein weiteres regionales Förderungsprogramm für die besetzten Gebiete Deutschlands im Westen. Träger dieser "Westhilfe" waren die Reichsministerien des Innern und der Finanzen, bis 1930, als die letzten besetzten Territorien geräumt wurden, auch das "Rheinministerium". In seiner Studie, der ersten adäquaten Behandlung eines von Forschung und Literatur bislang kaum beachteten Themas, ist Fritz Blaich nicht allein eine überzeugende Analyse der Ursprünge und der Konzeption des Programms gelungen, sondern auch eine fesselnde Darstellung der Konflikte, von denen die Verwirklichung begleitet war. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung zwischen Reichspolitik und Länderinteressen, da die Reichskabinette ihre Grenzlandpolitik im Westen, anders als bei der Osthilfe, mit nicht weniger als fünf Ländern, Baden, Bayern, Hessen, Oldenburg und Preußen, abzustimmen hatten. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Rivalität zwischen Osthilfe und Westprogramm, die 1928, als die Mittel im Reichshaushalt knapper wurden, begann und in den folgenden Krisenjahren, als Parteien, Reichsressorts, Landes- und Provinzialregierungen um rapide schrumpfende finanzielle Ressourcen streiten mussten, ihren Höhepunkt erreichte. Zugleich zeigt der Verfasser, dass das Westprogramm, obwohl namentlich unter Reichskanzler Brüning mit wesentlich bescheideneren Summen ausgestattet als die Osthilfe, bemerkenswerte wirtschaftliche Wirkungen erzielte, zumal seine Gelder überwiegend für arbeitsintensive Vorhaben zur Verbesserung der Infrastruktur verwendet wurden. Den Schlusspunkt setzt die Umwandlung des Programms durch die Nationalsozialisten, denen die "Reichswesthilfe" bis zur Saarabstimmung als Instrument ihrer Saarpropaganda und danach bis zu Hitlers Einmarsch ins Rheinland als Mittel der Arbeitsbeschaffung in der entmilitarisierten Zone diente. So ist Fritz Blaichs Studie ein Beitrag sowohl zur Geschichte des deutschen Föderalismus und der Finanzpolitik des Reiches im Zeichen der Weltwirtschaftskrise wie auch zur veränderten Adaption Weimarer Politik durch das nationalsozialistische Regime.
  • Reihenband
    35
    Justiz als politische Verfolgung
    (1977) Robinsohn, Hans
    Die Diskriminierung der Juden im NS-Staat wurde mit den Nürnberger Gesetzen vom September 1935 "legalisiert". Das "Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre", das Ehen und außereheliche Beziehungen zwischen Juden und "Ariern" unter Strafe stellte – ein bemerkenswertes Symbol der Pervertierung des Rechtsstaatsgedankens in Deutschland –, bildete die Grundlage der gerichtlichen Verfolgung der so genannten Rassenschande. Damit begann die Ausgliederung der jüdischen Bürger aus der deutschen Gesellschaft, die ihren Endpunkt in den Vernichtungslagern hatte. Hans Robinsohn zeigt exemplarisch die Umsetzung der nationalsozialistischen Rassenideologie in Strafjustiz. Die eingehende Schilderung mehrerer Einzelfälle von der Ermittlung bis zum Urteilsspruch belegt nicht nur, das das Hamburger Landgericht "Rassenschande" besonders drakonisch bestrafte, sie beweist außerdem, wie willig in der Strafjustiz des Dritten Reiches, obwohl an die Stelle der Rechtsfindung der Vollzug politischer Maximen getreten war, Staatsanwälte und Richter der schlechten Sache dienten. Ebenso wird deutlich, dass das geschehene Unrecht nach 1945 mit den Mitteln amtlicher "Wiedergutmachung" nicht aus der Welt geschafft werden konnte.
  • Reihenband
    34
    Paneuropa oder Mitteleuropa
    (1977) Frommelt, Reinhard
    Als Reaktion auf die Krise Europas nach dem Ersten Weltkrieg formierten sich auf dem Kontinent zahlreiche internationale Verbände, die bei aller Konkurrenz der wirtschaftlichen Kooperation und der politischen Einigung zwischen europäischen Ländern den Weg bereiten und damit der durch die Friedensregelung noch sanktionierten nationalstaatlichen Partikularisierung in Europa entgegenwirken wollten. Reinhard Frommelt beschreibt die organisatorischen Ansätze, zeigt die gesellschaftliche Basis und analysiert die politisch-wirtschaftlichen Zielvorstellungen jener Verbände in der Weimarer Republik. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage nach ihrem Standort und ihrer Funktion im Konfliktfeld handelspolitischer Interessen der Wirtschaft und einer revisionistischen amtlichen Außenpolitik. So wird deutlich, dass die Paneuropa-Union, die ebenso militant antibolschewistisch wie antiamerikanisch auftrat und ein neo-kolonialistisches Konzept verfocht, in furchtlose Spannungen zur pazifistisch-liberalen Verständigungsaktion geriet, die Völkerbundidee und Revisionismus zu vereinbaren suchte. Solche Spannungen führten zur Unterwerfung unter das Kalkül sich kreuzender wirtschaftlicher Interessen und politischer Ziele; am Ende konnte nur der Misserfolg dieser auf deutsch-französischen Ausgleich bedachten Verbände stehen. Nicht weniger deutlich wird der Erfolg der traditionellen Bewegung für ein deutsches Mitteleuropa. In den Jahren der Weltwirtschaftskrise vereitelte sie die Schaffung einer die Nachfolgestaaten umfassenden Donauföderation und deckte den namentlich von schwerindustriellen Kreisen forcierten deutschen Wirtschaftsimperialismus in Südosteuropa. Die Ergebnisse der Darstellung erhellen nicht allein Aspekte der Vorgeschichte nationalsozialistischer Großraumwirtschaft, sie liefern überdies einen Beitrag zur Erkenntnis historischer und struktureller Bedingungen für internationale Integration und Friedenssicherung in der Epoche zwischen den Weltkriegen.
  • Reihenband
    33
    Die revolutionäre Illusion
    (1976) Benz, Wolfgang; Graml, Hermann
    1891 als Sohn eines Reichstagsabgeordneten der Gründergeneration der SPD in Leipzig geboren, wuchs Curt Geyer in der Arbeiterbewegung auf. Nach dem Studium der Volkswirtschaft und Geschichte wurde er 1914 Redakteur an der Leipziger Volkszeitung, einer der wichtigsten sozialdemokratischen Tageszeitungen. Als Mitglied der USPD spielte Geyer in der Novemberrevolution eine führende Rolle im Leipziger Arbeiter- und Soldatenrat, im Dezember 1918 wurde er 27-jährig Fraktionsvorsitzender beim Berliner Rätekongress. Seine Karriere führte ihn in das Führungskollektiv der USPD, 1919-1924 war er Mitglied der Nationalversammlung und des Reichtags. Als Angehöriger der radikalen Linken propagierte er den Zusammenschluss der USPD mit der KPD und den Beitritt zur Kommunistischen Internationale. Anfang 1921 ging Geyer als Vertreter seiner Partei nach Moskau und machte dort die Erfahrung, dass in der Komintern nur Satelliten der russischen KP erwünscht waren. Geyer wandelte sich vom Propagandisten der Komintern zum Gegner des Moskauer Kurses; nach dem Ausschluss aus der VKPD kehrte er in die SPD zurück. Als Redakteur des Vorwärts und politischer Berater des Parteivorstands wandte er sich schließlich ganz vom orthodoxen Marxismus ab. Im Oktober 1933 musste Geyer Deutschland verlassen. In Prag und Paris war er Chefredakteur des Neuen Vorwärts und Mitglied des Exil-Parteivorstands der SPD. In London, der letzten Station seines Exils, trennte sich Geyer von der SPD. Von 1947 bis 1963 arbeitete er als Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und einiger anderer Zeitungen in London. Er starb 1967 in Lugano.
  • Reihenband
    32
    Amerikanische Literaturpolitik in Deutschland 1945 - 1953
    (1976) Gehring, Hansjörg
    Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sahen die Vereinigten Staaten von Amerika eine Aufgabe ihrer Deutschlandpolitik in der moralischen Erneuerung und politischen Bekehrung der deutschen Gesellschaft: Nationalsozialisten und Mitläufer des NS-Regimes sollten zu liberalen Demokraten erzogen werden. Eine Variante dieser in Deutschland bis heute umstrittenen "Re-Education" war der Versuch, die Literatur in den Dienst der Politik zu stellen, d.h. die Bevölkerung des besetzten Landes durch den gesteuerten Export der Werke anglo-amerikanischer Autoren im Sinne der westlichen politischen Ideenwelt zu beeinflussen. Auf amerikanische Quellen gestützt, stellt Hansjörg Gehring Aufbau und Funktionsweise des literaturpolitischen Apparates der US-Militärregierung dar und untersucht die Verwirklichung der Programme. In Zusammenarbeit wie Auseinandersetzung mit deutschen Verlagen versorgte die Besatzungsmacht das Publikum mit Übersetzungen von schöngeistiger und wissenschaftlicher Literatur, mit Lyrik und Theaterstücken. Ständiges Thema der Untersuchung ist die Spannung zwischen den demokratischen Normen Amerikas und ihren Gefährdungen, wie sie sich aus Interessen und Konflikten der Weltmacht USA ergaben. Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, als die USA McCarthys Hexenjagden im Gange waren, schlug jene Spannung am stärksten in Deutschland durch: In einem Kapitel über die Säuberung der Amerika-Häuser durch die Beauftragten McCarthys zeigt Gehring, dass am Ende der Besatzungszeit die Vereinigten Staaten den Erfolg der Re-Eduction selbst in Frage stellten, als sie eine Parodie gerade jenes Meinungsterrors zuließen, dem sie mit einer aufklärerischen Literaturpolitik den Boden entziehen wollten.
  • Reihenband
    31
    Die Bodenreform in der Britischen Zone 1945 - 1949
    (1975) Trittel, Günter J.
    Die Bodenreform gehörte nach 1945 zu den wichtigsten Programmpunkten der Alliierten für eine demokratische Neugestaltung Deutschlands, und nicht allein in der sowjetischen Besatzungszone bildete die Bodenreform ein innenpolitisches Kernproblem. Günter J. Trittel hat für die britische Zone Entwicklung und Ergebnis der Auseinandersetzung zwischen der Besatzungsmacht einerseits und den widerstreitenden deutschen Parteien andererseits untersucht. Er weist nach, dass die gängige These, aufgrund des ökonomisch-politischen Übergewichts der USA sei die britische Besatzungspolitik weitgehend und frühzeitig den Absichten Washingtons gefolgt, jedenfalls für die Bodenreform nicht zutrifft. Obwohl in allen Ländern der britischen Zone bis Mitte 1949 eine Bodenreform gesetzlich geregelt war, wurden die Eigentumsverhältnisse in der Landwirtschaft kaum verändert. Die ursprünglich weitgehenden Reformpläne der Labour-Regierung in London waren damit gescheitert. Die Gründe dafür lagen jedoch nicht in einer Abhängigkeit der britischen Politik von Washington, maßgeblich waren vielmehr die wachsende Rücksichtnahme auf die wirtschaftliche Not in der britischen Zone, der Widerstand der deutschen Konservativen und nicht zuletzt der hemmende Einfluss der wenig reformfreudigen Militärregierung. Im Übrigen ergaben sich bemerkenswerte neue Aspekte zur Frühgeschichte der westdeutschen Parteien. Die Bodenreform gehörte nämlich zu den wichtigsten Themen der Jahre 1946/47, an deren Behandlung die Deutschen nicht nur mitwirken wollten, sondern sogar mitwirken sollten, erst beratend, dann bald in halber Selbständigkeit. So waren die Parteien gezwungen, in dieser wichtigen Frage schon früh Stellung zu beziehen und folgenreiche Vorentscheidungen zu treffen.
  • Reihenband
    30
    Wirtschaft in Westdeutschland 1945 - 1948
    (1975) Abelshauser, Werner
    Marshallplan und Währungsreform galten bisher als die wichtigsten Voraussetzungen des deutschen "Wirtschaftswunders" der Nachkriegszeit. Die Jahre vor der Währungsreform wurden dagegen allzu pauschal als Periode des wirtschaftlichen Zusammenbruchs und der absoluten Stagnation gewertet. Tatsächlich hatte die westdeutsche Wirtschaft jedoch schon vor dem Juni 1948 wieder den Anschluss an ihren langfristigen Wachstumstrend gefunden. Wie Werner Abelshauser in seiner Studie über Rekonstruktion und Wachstumsbedingungen der Wirtschaft in der amerikanischen und britischen Zone nachweist, bildete die Substanz der verfügbaren Produktionsfaktoren aufgrund der Investitionen vor 1945 die Grundlage des späteren Wirtschaftswachstums. Die Ursachen für das Scheitern des ersten Anlaufs zur Wiederaufnahme der Industrieproduktion im Winter 1946/47 lagen auch nicht wie bisher meist angenommen wurde, in erster Linie in Eingriffen der Besatzungsmächte, in den Schwächen der Grundstoffindustrie oder in der Nahrungsmittelversorgung. Die Hauptschwierigkeit lag vielmehr darin, dass es nicht gelang, die zerstörte Infrastruktur der deutschen Wirtschaft im gleichen Tempo wieder herzustellen, in dem der Vorkriegsstand der industriellen Produktion wieder erreicht wurde. Erst im Herbst 1947 wurde das Transportsystem der Bizone den wachsenden Anforderungen des erneut einsetzenden Produktionsanstiegs gerecht. Am 20. Juni 1948, dem Tag der Währungsreform, war die westdeutsche Wirtschaft schon in vollem Gange.